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Cortisonalternativen

Welche Produkte werden am häufigsten als Alternative zu Cortison eingesetzt?

Für die äußere Behandlung von Neurodermitis gibt es natürlich noch andere Möglichkeiten als Cortison. Sie müssen nicht sofort Cortison verwenden, sondern können sich den Einsatz dieser sehr wirksamen Substanz für wirklich bedrohliche Situationen vorbehalten. Im folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Alternativen in alphabetischer Reihenfolge vor:

Bufexamac
Bufexamac (unter anderen Parfenac®) ist ein Wirkstoff, der seit vielen Jahren bei der Behandlung von Ekzemen verwendet wird und eine gute Alternative zum Cortison darstellt. Die Wirkung des Bu­fexa­mac – ebenso wie die der anderen Präparate – ist aber im Ver­gleich zu Cortison schwächer. Es gehört zu den typischen Cor­tison-Ersatzstoffen, die in der Behandlung von lokalen Entzün­dun­ gen eingesetzt werden. Bufexamac wird in verschiedensten Darreichungsformen angeboten: als Creme, Salbe, Fettsalbe und auch als Milch (sehr wäßrige Mischung einer Creme). Bufexamac ist – wie Cortison (Ausnahme Hydrocortison) – verschreibungspflichtig. Die gute Wirkung des Bufexamac wird durch eine gelegentlich auftretende Überempfindlichkeitsreaktion (Allergie) etwas getrübt. Diese unerwünschte Reaktion scheint jedoch nicht häufiger zu sein als bei anderen äußerlich angewendeten Stoffen.

Cardiospermum
Die Pflanze Cardiospermum halicacabum liefert die Inhaltsstoffe für zwei Präparate, die für die äußere Anwendung als Salbe und als Creme produziert werden (unter anderen Halicar®). Cardiospermum ist eine in Indien, Afrika und Südamerika weitverbreitete, stark wu­ chernde Schlingpflanze. Die aus der Pflanze gewonnenen Substan­zen sollen eine cortisonähnliche Wirkung haben und Juckreiz lindern. Abgesehen von sehr seltenen allergischen Reaktionen auf die Salbengrundlagen sind keine wesentlichen Nebenwirkungen be­kannt. Eine Doppelblindstudie an der Hautklinik Karlsruhe hat die ent­zündungshemmende Wirksamkeit nachweisen können. Cardio­sper­mum wird inzwischen von vielen Hautärzten rezeptiert und kann als gute Alternative zu Cortisonsalben betrachtet werden.

Farbstoffe
Der Einsatz von Farbstoffen ist eine weitere Möglichkeit für die ge­ ziel­ te Behandlung akuter Hautentzündungen und bakterieller sowie durch Pilze hervorgerufener Infektionen bei Neurodermitis. Diese farbigen Substanzen werden seit Jahrzehnten eingesetzt. Es gibt sie in blau (Pyoktanin), grün (Brilliantgrün) und rot (Solutio Castellani). Farb­stoffe sind vor allem in der Lage, bakterielle Reaktionen auf der Haut zu vermindern und Ekzemreaktionen abzuschwächen. Der Nach­ teil ist, daß die Haut entsprechend gefärbt wird, behandelte Stel­len also deutlich sichtbar sind. Eine allergische Reaktion ist ex­trem selten.

Bei der Verwendung von Farbstoffen kann die Wäsche verfärbt werden. Sie läßt sich nur sehr schwer wieder säubern. Deshalb wird diese ansonsten sehr effektive Therapie in der Regel während einer stationären Behandlung durchgeführt. Bei einer gleichzeitig bestehenden Pilzbesiedlung der Haut oder einer bakteriellen Infektion von Entzündungsherden kann es sein, daß Ihnen Ihr Hautarzt diese Be­handlung vorschlägt.

HarnstoffMit harnstoffhaltigen, cortisonfreien Präparaten (unter anderen Baso­ ­dexan®, Excipial U Lipolotio®, Carbamid®) werden in der Be­hand­lung trockener Haut besonders gute Erfolge erzielt. Harnstoff ist nicht nur in der europäischen Volksmedizin bekannt, sondern auch in anderen Kulturkreisen, zum Beispiel in Indien, wo er traditionell als Heil­ mit­ tel eingesetzt wird.

1991 wurde die bislang größte Neurodermitis-Langzeitstudie beendet, an der mehr als 400 Kinder- und Hautärzte mit fast 2.000 Pati­ en­ ten teilnahmen. Bei den Patienten handelte es sich überwiegend um Kinder. Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Untersuchung zeig­ ten, daß in 84 Prozent der Fälle die Therapie mit Harnstoff-Prä­pa­raten ausreichte, um Neurodermitis zu behandeln. Harnstoff verbessert die Fähigkeit der Haut, Wasser zu binden, so daß ihre Elasti­ zi­ tät erhöht wird. Er lindert darüber hinaus Juckreiz und führt zu einer Auflocke­ rung der Hornschicht der Haut mit nachfolgender Schup­penlösung. Dadurch können die pflegenden Substanzen besser eindringen. Da Harnstoff praktisch nebenwirkungsfrei ist, kann er zur Behandlung von trockener, rissiger, juckender und oft schuppender Haut eingesetzt werden. In seltenen Fällen kann Harnstoff zu einer Reizung führen. Gelegentlich treten zu Beginn der Therapie Haut­rötungen auf, die jedoch kein Hinweis für eine Unverträglichkeit sein müssen. Harnstoff eignet sich auch zur Anwendung bei Säug­lin­gen und Kleinkindern.

Mit dem Einsatz von Harnstoff-Zubereitungen ist nicht die direkte An­wendung von Eigenurin gemeint, der auch Harnstoff enthält, son­dern die des synthetisch hergestellten und entsprechend einem Arznei­mit­tel aufbereiteten Harnstoffes. Die Anwendung von Eigen­urin, sei es durch Auftragen oder Trinken, hat bisher keine überzeugenden Hin­wei­se in puncto Wirksamkeit geliefert, so daß diese Me­ thode nicht empfohlen werden kann.>Ichthyol®
Ichthyol® (Ammoniumbituminosulfonat) besteht aus wasserlösli­chen, schwefelreichen Salzen und wird durch Destillation aus Schie­fer­öl gewonnen. Es wirkt sowohl juckreizstillend als auch entzündungshemmend. Wegen des Teergeruchs ist Ichthyol® manchmal bei Kindern nicht beliebt. Es läßt sich aber sonst gut anwenden.

Teer
Seit fast 100 Jahren werden Teer und seine Bestandteile in der
The­ra­pie von Hautkrankheiten mit gutem Erfolg eingesetzt. Teer, me­dizi­nisch auch Pix genannt, ist eine feste, nach Erwärmen jedoch knet­ bare Masse, die bei der Verarbeitung von Holz-, Stein- und Braun­ ­ kohlen sowie Torf gewonnen wird. Teer ist eine sehr komplexe Na­ tursubstanz: Er enthält mehr als 200 erforschte und auch mindes­tens ebenso viele unerforschte Inhaltsstoffe. Heute wird in der Medi­zin meist ein Steinkohleteer eingesetzt. Er wird durch die Destillation in Gasanstalten und Kokereien gewonnen. Bei diesem Vorgang werden die krebserregenden Stoffe wie Benzpyrene fast vollständig entfernt. Basiter® beispielsweise ist ein industriell hergestelltes Gel, das vier Milligramm gereinigten Steinkohleteer enthält. Pflanzlicher Teer aus Nadelhölzern, Buchen und Birken wird dagegen wegen seiner star­ken Verunreinigungen heute nicht mehr benutzt.

Teer oder Teerprodukte, wie das Tumenol (sulfonidiertes Schieferöl) oder Liquor carbonis detergens, sind wichtige Mittel in der Behand­lung der Neurodermitis. Sie hemmen Entzündungen, wirken der Ver­dickungen der Haut entgegen (antiproliferativ) und verhindern deren Rötung. Zudem wirken sie gut gegen Juckreiz, weshalb sie nach wie vor sehr beliebt sind. Da Teer, besonders in Form von Paste, häufig zu erstaunlichen Verbesserungen des Ekzems führt, ist es möglich, Cortison seltener anzuwenden oder sogar darauf zu verzichten. Die Anwendung sollte aber grundsätzlich von einem Hautarzt überwacht werden.

Die positiven Eigenschaften von Teer gehen mit einigen unangenehmen Begleiterscheinungen einher. Teer stört oft durch Geruch, Farbe und die häufig auftretende Einfärbung der Wäsche. Außerdem kann er bei intensiver Lichtbestrahlung zu Sonnenbrand und Blasen­ bil­ dung führen. Die gleichzeitige Behandlung mit Teer und UV-Licht (siehe Seite) sollte daher vermieden werden. Gelegentlich tritt nach dem Auftragen eines teerhaltigen Produktes eine Reizung auf, die aber nur selten länger als fünf bis zehn Minuten anhält.

Als sich in Tierexperimenten zeigte, daß die im Teer – trotz Destilla­tion – manchmal vorkommenden Benzpyrene eine krebserregende Wir­kung haben, wurde seine Anwendung eingeschränkt. Die klinische Erfahrung und zahlreiche Studien an Patienten, die mehrere Jahrzehnte mit Teer behandelt wurden, belegen jedoch, daß ein krebs­ erregender Effekt am Menschen so gut wie ausgeschlossen ist.



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